Lands End

Die Brücke fahren und sich verabschieden
Die Brücke fahren und sich verabschieden

 

Nah ist
Und schwer zu fassen der Gott.
Wo aber Gefahr ist, wächst
Das Rettende auch.
Im Finstern wohnen
Die Adler und furchtlos gehn
Die Söhne der Alpen über den Abgrund weg
Auf leichtgebauten Brücken.
Drum, da gehäuft sind rings
Die Gipfel der Zeit, und die Liebsten
Nah wohnen, ermattend auf
Getrenntesten Bergen,
So gib unschuldig Wasser,
O Fittiche gib uns, treuesten Sinns
Hinüberzugehn und wiederzukehrn.

Friedrich Hölderlin, Patmos

 Lands End

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Imke redet seit Tagen vom Ozean. Noch hatte sich die Landschaft nicht wirklich verändert. Wir sind zwar aus der unbesiedelten Wüste herausgefahren, zuletzt mit unseren französischen Freunden hart gegen den Sturm. Jetzt waren wir in der ersten größeren Stadt nach der Durchquerung der Mojavewüste angekommen. Ridgecrest lebt von und für den größten Truppenübungsplatz der US-Navy, China Lake Naval Air Warfare Center. Hier, eine weitere Gebirgskette vor uns, hat man in der Stadt zwar den Eindruck, die Wüste läge hinter uns, aber kaum fahren wir aus den Wohngebieten des Stadtrandes hinaus, befinden wir uns schon wieder in der Wüste. Wir wundern uns, denn Südkalifornien ist die Obst- und Fruchtkammer der USA. Wir fahren über einen weiteren Pass hinab in den südlichen Teil des Central Valley und befinden uns in der Wüste, in der Obstbaumwüste und der Ölfeldwüste. Weiterlesen

Im Tal des Todes

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Es war ein schmerzhafter und sehr langsamer Abschied. Ein Abschied in Zeitlupe. Nein, eigentlich war es sogar ein Abschied in Superzeitlupe, ähnlich wie in Tierfilmen, in denen man die Schmetterlinge ganz langsam mit den Flügeln schlagen sieht. Wir entfernten uns erst nur ein paar wenige Zentimeter voneinander, dann war ein Meter zwischen uns, der sich auf fast eine Minute ausdehnte. Bis uns einige dutzend Meter voneinander trennten, dauerte es rund zehn Minuten. Über eine Stunde lang konnten wir sie noch sehen und es tat wirklich weh, sie ziehen zu lassen. Wir hatten sie in der Wüste getroffen, wo man eigentlich eher nur seltsame Typen antrifft. Weiterlesen

Der große Graben

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Colorado City

Zeichen zu entziffern, die nicht sichtbar sind, Stimmungen zu lesen, die nicht an Einzelheiten festzumachen sind, Atmosphären aufzufassen, die nicht offen zu erspüren sind, das sind Fähigkeiten, die Lebewesen entwickeln, die auf der Hut sein müssen. Vielleicht, auch wenn eine solche Analogie immer fragwürdig ist, geht es Tieren so, die sich vor Gefahren in Acht nehmen müssen, weil die Umwelt jederzeit in Bedrohung umschlagen kann. Sicherlich geht es auch Menschen so, die für längere Zeit den Schutzraum ihrer Behausung, die bekannte Nachbarschaft oder den vertrauten Kulturraum verlassen und in der Fremde oder „Draußen“ leben – Obdachlosen vielleicht oder auch Langstreckenradfahrern. Weiterlesen