Unser Engagement in Indien geht mit voller Kraft weiter.
Seit 2014 finanzieren wir mit unseren Schülerinnen und Schülern der Gebhard-Müller-Schule Biberach eine indische Partnerschule für rund 65 Kinder aus sehr armen Familien. Unser Hilfsprojekt sorgt dafür, dass diese Kinder nicht mehr im Steinbruch arbeiten müssen, sondern in die Schule gehen dürfen und Lesen, Schreiben und Rechnen lernen. Unsere Radtour um die Welt führte uns von der Biberacher Schule zu unserer Partnerschule im indischen Bundesstaat Rajasthan in der Wüste Thar. Dort besuchten wir unser Hilfsprojekt, das nicht nur die Schule betreibt, sondern umfassende Hilfe zur Selbsthilfe leistet für die Familien und die ganze entlegene Region.
Jetzt allerdings erreichen uns von den Familien unserer indischen Schüler schlechte Nachrichten. Die Menschen dort sind besonders schwer getroffen durch die Sars-Cov 2-Pandemie. Vielen Familien droht der Hungertod.
Indien befindet sich seit über zwei Monaten in einem harten Lockdown, der bisher immer wieder verlängert wurde und der die armen Bevölkerungsschichten besonders schwer trifft. Tagelöhner und Wanderarbeiter und auch die Familien unserer Schulkinder verdienen gerade so viel, dass es für den nächsten Tag zum Essen reicht. Der Verdienstausfall bei Arbeitsplatzverlust, bei Ausgangsbeschränkungen oder durch Krankheit hat sofortige Auswirkungen auf die Versorgungslage der Familien, weil keine Sparguthaben vorhanden sind. Außerdem werden viele alte Menschen ausschließlich durch ihre Kinder und Enkel versorgt, so dass radikale Social-Distancing-Maßnahmen und die Ausgangssperre unmittelbare, lebensbedrohende Folgen haben. Besonders in den abgelegenen Gebieten der Wüste Thar, wo unsere Schule steht, gibt es keine staatlichen Sozialeinrichtungen und keine medizinische Versorgung außer derjenigen der Hilfsorganisation GRAVIS (mit der wir seit 2014 zusammenarbeiten).
Dr. Tyagi, der Präsident von GRAVIS, hat jetzt einem Teil unserer Biberacher Schüler Bericht erstattet und die Situation der indischen Familien geschildert. Wir haben mit den Biberacher Schülerinnen und Schülern beraten, wie wir helfen können und zusammen mit GRAVIS einen Soforthilfeplan entwickelt.
GRAVIS wird mit unserer Unterstützung den Familien in der Region unserer Schule Essenspakete verteilen, um sie vor dem Verhungern zu bewahren. Darin sind enthalten:
15 kg Weizenmehl, 2 kg Linsen, 1 l Kochöl, Gewürze und 5 Stück Seife.
Dieses Hilfspaket ermöglicht einer 6 bis 7-köpfigen Familie das Überleben für drei Wochen.
Außerdem haben wir mit Dr. Tyagi vereinbart, dass wir 50 Infektionsschutz-Einheiten für das medizinische Personal finanzieren (Masken, Plastikschürzen, Schutzhandschuhe). Die Ärzte-Teams von GRAVIS betreiben nicht nur das einzige Krankenhaus im Umkreis von 300 km in der Wüste, sondern haben auch medizinische Busse, mit denen sie die entlegenen Dörfer unserer Schüler besuchen und dort Untersuchungen, Versorgung und medizinische Aufklärung betreiben.
Ein Großteil der Bevölkerung der Wüste Thar lebt so abgelegen, dass sie nicht durch Medien (welcher Art auch immer) mit Informationen zur sich auch in Indien ausbreitenden Pandemie erreicht werden. Darüber hinaus sind die meisten Menschen, die in Armut leben, Analphabeten. Diese jetzt besonders bedrohten Teile der Bevölkerung im Gebiet unserer Kerala-Bhakar-Schule werden nur durch die von GRAVIS innerhalb von 40 Jahren Hilfsarbeit aufgebauten Strukturen erreicht (Dorfgemeinschaftszentren, Erwachsenenbildungsveranstaltungen, Gesundheitsvorsorgeunterricht, mobile medizinische Versorgungsbusse, Frauentreffen). Besonders angesichts des Analphabetismus und regionaler Dialekte ist eine Gesundheitsaufklärung bezüglich Covid nur durch die Mitarbeiter der Hilfsorganisation möglich, die sich zum Teil aus den Dörfern selbst rekrutieren.
Da die Familien unserer Schulkinder meist in Steinbrüchen arbeiten, sind deren Lungen durch den Steinstaub immer schon angegriffen. Silikose, die Staublungenkrankheit, ist sehr verbreitet. Dr. Tyagi befürchtet daher, dass ein flächendeckender Ausbruch von Covid 19 für diese Menschen besonders verheerende Folgen hätte.
Dr. Tyagi, ein sehr zurückhaltender, nüchterner Arzt mit vielen Jahren Erfahrung, beschreibt die Szenen der Not, die jetzt durch die Pandemie und den Lockdown in der Bevölkerung der Wüste Thar zu sehen sind, als „heart-wrenching“, herzzerreißend. Dabei war bei unserem Besuch im Jahr 2017 allein schon das Betrachten der Armut ohne Pandemie für uns sehr schrecklich.
Aufgrund des Lockdowns haben die meisten Familien ihr Einkommen verloren und können jetzt kein Essen mehr kaufen. Die Ärmsten haben kein Land, um ihr Überleben durch Anbau von Nahrungsmitteln zu sichern. Rücklagen für Notzeiten wie diese können Tagelöhner und Wanderarbeiter aufgrund ihrer niedrigen Löhne nicht bilden (ein Steinbrucharbeiter verdient weniger als einen Euro am Tag). Um nicht zu verhungern, gibt es immer wieder Eltern, die sich und ihre Kinder in die Leibeigenschaft verkaufen müssen. Schnelle Hilfe ist jetzt besonders wichtig.
Daher bitten wir Euch, diese Corona-Nothilfe durch eine Spende zu unterstützen.
Spendenkonto:
Verein der Ehemaligen und Freunde der Gebhard-Müller-Schule e.V.
Bank Kreissparkasse Biberach
IBAN DE02 6545 0070 0007 0957 26
BIC SBCRDE66
Bitte gebt als Verwendungszweck „GMS Indien“ und Euren Namen mit vollständiger Adresse für die Spendenbescheinigung an.
Herzliche Grüße und innigen Dank für Eure bisherige Unterstützung des Projekts besonders auch von Dr. Tyagi im Namen des GRAVIS-Teams,
Eure Imke und Ralph