UNSERE AKTUELLE POSITION

 

Die letzten vier Tage unserer langen Reise: Mit Euch vom Flughafen München auf den Marktplatz Biberach (9. bis 12. August)

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Auf dem Marktplatz gibt es dann am 12. August um 12 Uhr für alle etwas Schönes zum Essen und Trinken.

 

7. Juli 2018

In der Dekompressionskammer

Dekompressionskammer, so nennen wir Marthas Campervan. In Wirklichkeit ist eine Dekompressionskammer eine Zwischenstation von Tauchern, die lange in der Tiefe waren und sich auf dem Weg zur Oberfläche befinden. Ein plötzliches, schnelles Auftauchen würde für solche Taucher zu Anpassungsschwierigkeiten an den geringeren Druck an der Oberfläche führen. Darum halten sie sich zum Akklimatisieren in dieser Kammer auf, die einen Luftdruck hat zwischen den Extremen der Tiefe und der Oberfläche.

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Unsere Dekompressionskammer: auf vier Quadratmetern Innenfläche alles, was das Herz begehrt.

Eigentlich ist das genau das, wo wir uns gerade befinden, in einer Art Dekompressionskammer. Wir leben in einem vier Quadratmeter großen Van und es kommt uns einerseits wie die sagenhafteste Luxusvilla vor: Wir haben genügend Wasser- und Essensvorräte, wir brauchen uns nicht um das Wetter oder den Wind Sorgen zu machen, es lebt sich insgesamt viel einfacher hier. Andererseits vermissen wir unsere Räder so sehr, die körperlichen Anstrengungen, die Extreme. Wir genießen den Luxus und sind doch immer unterfordert und irgendwie in einem leicht gelangweilten Dauerdämmerzustand. Das Autoleben kommt uns zweidimensional im Vergleich zum dreidimensionalen Fahrradleben vor. Wir vermissen das Abenteuer und das Aktivsein.

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Den Hut dafür hat Imke schon mal, aber wo sind hier die Pferde? Wo laufen sie denn? Wir warten vergebens. Auch die Queen will irgendwie nicht vorbeikommen.

Theoretisch wussten wir natürlich, dass wir nach dem körperlich anspruchsvollen Leben auf dem Rad nach zwei Jahren langsam abtrainieren müssen. Aber wie sehr wir uns an diese körperliche Dauerbelastung schon gewöhnt hatten, merken wir erst jetzt. Wir haben Kreislaufprobleme, Stimmungstiefs, sind oft müde und können doch nicht mehr so gut schlafen (Imke schon). Darum gehen wir täglich joggen, um unser Bedürfnis nach Sport langsam nach unten anzupassen. Immerhin waren wir bisher täglich mindestens fünf Stunden im Sattel, zwei Jahre lang! Eigentlich ist das ja absurd: Während die meisten Menschen zu Hause trainierter werden wollen, bemühen wir uns gerade darum abzutrainieren. Aber wir sind froh, dass wir die Zeit dazu haben uns in der Dekompressionskammer jetzt schon anzupassen. Wir können uns vorstellen, wie schwer diese Anpassung wäre, wenn man nebenbei dann wieder zu Hause auch noch alle anderen Organisations- und Anpassungsanforderungen bewältigen müsste. Wir stellen uns vor, dass wir damit die „Tiefs“ vermeiden können, von denen andere Langstreckenradler berichteten, die nach Hause kamen.

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Ah, da kommt einer gelaufen. Nachdem wir zwei Jahre lang fast nicht mehr gelaufen sind, sondern immer nur Fahrrad gefahren, fühlt sich diese Bewegung sehr seltsam an.

Was wir in unserer Dekompressionskammer sehr genießen ist: Wir haben sehr viel Zeit uns über alle Erlebnisse unserer abenteuerlichen Reise noch einmal klar zu werden. Bisher auf dem Rad ist ja immer wieder Neues auf uns eingestürmt oder wir waren durch die Bewältigung des harten Alltags ganz eingenommen. Jetzt haben wir Zeit für mehr Kontemplation. Wir stellen den Camper ins Outback hinter Felsen und begegnen eine Woche lang keinem Menschen. Wir parken ihn auf einem Sandweg direkt am Strand und sehen täglich nur den Fischer, der hier vorbeikommt, um Langusten zu fischen. Jetzt lesen wir uns unsere eigenen Berichte noch einmal vor und erinnern uns an viele Erlebnisse, die wir nicht aufgeschrieben haben: USA, Marokko, Armenien, Iran, Usbekistan, Tadschikistan, Kirgistan, China, Indien, Myanmar, Thailand… Dadurch, dass wir nicht mehr mit Überleben beschäftigt sind, können wir ganz das Gefühl genießen, überlebt zu haben. Das ist ein sehr schönes Gefühl.

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Gestern wurden wir tatsächlich von jungen Australiern gefragt, wo hier die besten Surf-Spots sind…

In den letzten Wochen haben wir aber dann doch noch etwas Touristenprogramm gemacht: Wir haben die größte Eisenerzmine der Welt besucht, kletterten durch die Schluchten des Karijini Nationalparks und waren im Ningaloo Riff in Exmouth tauchen, Haie, Stachelrochen, Korallenfische und Wasserschildkröten. Das war alles sehr schön, aber jetzt zum Schluss zieht es uns doch nochmal zurück in die Einsamkeit des Outbacks. Wir werden auf dem Rückweg nochmal Merv auf der Nookawarra Station kurz besuchen und Marthas Camper nochmal für einige Tage hinter unsere roten Lieblingsfelsen mitten in die Weite des Buschs stellen.

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Was wir hier gleich hinter uns im Wasser alles finden, ist wirklich sagenhaft. Schade, dass unsere Filmkamera nur unscharfe Aufnahmen unter Wasser macht.

 

 

Kommt mit zur Kerala-Bhakar-Schule!

Schaut den Film an, wir möchten Euch unbedingt mitnehmen zu Eurer Schule. Uns haben diese letzten Meter zur Schule bewegt wie nichts zuvor auf unserer langen Reise.

Infobroschüre zum Indienprojekt als pdf (hier klicken)

Spendenkonto:
Verein der Ehemaligen und Freunde der Gebhard-Müller-Schule e. V.
IBAN: DE02 6545 0070 0007 0957 26
BIC: SBCRDE66
Verwendungszweck: GMS Indien + Ihr Name und Ihre vollständige Adresse (für die Spendenbescheinigung)